Die Fahrt mit Zug und Bus endete am ehemaligen Konzentrationslager und der heutigen Gedenkstätte im bayrischen Dachau, doch das eigentliche Ziel lautete „Gegen das Vergessen“.
Alle drei vierten Klassen machten sich in der letzten Woche – jeweils an einzelnen Terminen – auf den Weg, in guter Begleitung mit genügend Lehrpersonen, um den Schreckensort in kleinen Gruppen mit der notwendigen Ruhe und Sensibilität zu erkunden. In knapp drei Stunden besichtigten die Gruppen den Appellplatz mit dem Wirtschaftsgebäude und der Hauptausstellung, die Schlaf- und Wohnbaracken, das Gefängnis, das Krematorium und die sakralen Gedenkstätten. Dabei zeigten die Schüler:innen sich nicht nur ergriffen, sondern auch sehr interessiert.
Das Konzentrationslager Dachau war das erste seiner Art und galt als Vorlage für viele weitere Lager. Es wurde von 1933 bis zur Befreiung durch die US-Armee 1945 als Haft- und Arbeitslager von den Nationalsozialisten betrieben. Von über 200 000 Inhaftierten mussten dort über 40 000 Menschen aufgrund von Hunger, Erschöpfung, Krankheiten und Hinrichtungen ihr Leben lassen.
„Es macht einen Unterschied, ob man die Gräueltaten der Nationalsozialisten im Geschichtsunterricht nur hört, liest und beschreibt oder ob man sie am Ort des Geschehens noch einmal viel direkter begreift“, so die Rückmeldung der Schüler:innen auf unsere entsprechende Frage. Der Besuch wurde im Vorfeld gut vorbereitet und in dieser Woche auch reflektiert.
Wir meinen: „So grausam diese Erfahrung auch sein mag – Sie ist wichtig gegen das Vergessen und für das Bewusstsein unserer Verantwortung, dass sich dieser Teil der jüngeren Geschichte nicht wiederholt. Niemand von uns hat Schuld an dem, was damals geschehen ist. Aber jeder von uns trägt Verantwortung für das, was in Zukunft geschehen wird.“ Wir haben daher auch über die „Anfänge“ diskutiert und diese in Verbindung mit aktuellen Ereignissen im Alltag und im Weltgeschehen gesetzt.
Zitate von Schüler:innen:
„Das Lager wirkte größer und brutaler als in der Doku, die wir geschaut haben. Die Vorstellung, dort zu leben, ist schrecklich.“
„Ich finde es wichtig, nach Dachau zu gehen, damit jeder die grausamen Taten, die dort passiert sind, versteht und dagegen handelt.“